RAY Plus

RAY Plus präsentiert weitere unabhängige Fotografie-Ausstellungen in Frankfurt Rhein-Main. Einige Highlights:

Denis Dailleux & Satijn Panyigay: Galerie Peter Sillem, Teboho Edkins, Pierre Crocquet, Sam Lahu: Kai Middendorff Galerie, Andrea Grützner: Galerie Schierke Seinecke, Per Schorn: Galerie Greulich, Petra Wunderlich: Bernhard Knaus Fine Art, Nicole Ahland: Evangelische Akademie Frankfurt, Maša Stanić: Galerie Perpétuel, Witold Riedel: Heussenstamm-Stiftung.

Frankfurt

Alte Schmelze, auf dem Gelände der Milchsackfabrik

Identities
25.04.–05.05.
Gutleutstraße 294, 60327 Frankfurt am Main
milchsackfabrik.de

Ketevan Gvinepadze, Fit

Die Ausstellung erkundet die verschiedenen Aspekte der romantischen Liebe, von Sehnsüchten und Verlangen bis hin zu Extremen wie Ekstase und Hass. Die Künstlerinnen Teona Gogichaishvili, Lara Micheli und Ketevan Gvinepadze setzen sich in ihren Arbeiten mit diesen Emotionen und Gefühlen auseinander und laden die Besucher*innen ein, die Komplexität menschlicher Beziehungen zu erkunden und zu reflektieren.

The End Has No End.
20.06.-07.07.
Gutleutstraße 294, 60327 Frankfurt am Main
milchsackfabrik.de

Verdiana Albano, realize the dream

Der Titel der Gruppenausstellung mit Arbeiten von Verdiana Albano, James Banks und Martin Wenzel ist inspiriert von einem Song der US amerikanischen Band The Strokes und thematisiert die zyklische Natur des Lebens, in der Abschlüsse und Neuanfänge ineinander übergehen.

Dies zeigt sich im Kreislauf von Geburt, Leben und Tod sowie den Übergängen zwischen verschiedenen Lebensphasen wie Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter. Philosophisch betrachtet, spricht der Titel die Idee von Unendlichkeit und dem ewigen Kreislauf der Existenz an. Emotional verweist er darauf, dass Erlebnisse, Erinnerungen und Gefühle ein bleibendes Erbe hinterlassen, auch wenn sich äußere Umstände ändern. Vergangenes prägt unsere Identität und beeinflusst unser zukünftiges Verhalten. In Beziehungen bleiben die Auswirkungen und Erinnerungen einer beendeten Beziehung emotional relevant, auch wenn diese längst vorbei ist.

Basement im Atelierfrankfurt

re:scape
25.04.–05.05.
Kuratiert von Laura Brichta und Esra Klein
Schwedlerstraße 1–5, 60314 Frankfurt am Main
rescape-ausstellung.tumblr.com

Giraffe on Washing Machine - Aus der Serie Apartment No 42,
2020 © Sebastian Mast

Begrifflichkeiten wie Anthropozän oder Kapitalozän prägen unsere Wahrnehmung, unser Handeln und sind bezeichnend für das aktuelle Zeitalter. So sehr wir jedoch Einfluss auf diesen Planeten nehmen, so stark wird auch unser Sein dadurch gelenkt.

re:scape zeigt neun fotografisch-künstlerische Herangehensweisen zu den Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt. Dabei wird diese, wie durch multiple Linsen des Fotoapparates, rezipiert, verzerrt und durch das eigene kreative Schaffen neu verwertet und zur Mitwelt transformiert. Die Fotografie dient hierbei nicht allein dem Festhalten, sondern auch der Kreation von Wirklichkeiten. Dies resultiert in der Gestaltung und Verortung der eigenen Umgebung inmitten einer krisengeprägten Gesellschaft, als Rückzugsort und Schutzraum. Durch Reflexion körperlicher und natürlicher Prozesse gestalten die Künstler*innen neue Environments, die wiederum zu einer bewussteren Auseinandersetzung mit unserer Mitwelt inspirieren.

Evangelische Akademie Frankfurt

Nicole Ahland, Jahreskünstler*in
bis Jahresende
Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main
evangelische-akademie.de

Rauminstallation: Günther Dächert

Das Licht spielt eine der Hauptrollen auf den Bildern der Fotokünstlerin Nicole Ahland. Ihre Bilder thematisieren den Einfall des Lichts in den Raum – zumeist den architektonischen, bisweilen aber auch den Naturraum. Die von Ahland fotografierten Räume sind Bühnen für das Licht und Inszenierungen von Epiphanie. Auch der Mensch wird in ihnen zur Erscheinung.

Die Fotokünstlerin ist die erste „Jahreskünstler:in“ in einer neuen Kooperation zwischen der Frankfurter Heussenstamm-Stiftung und der Evangelischen Akademie Frankfurt. Ihre Bilder werden in der Institution ein Jahr lang in unterschiedlicher Weise präsent sein und für die Betrachtenden neue anschauliche Räume erschließen. Für das architektonisch anspruchsvolle aber als Ausstellungsraum schwierige Gebäude hat die Künstlerin installative, d.h. ortsbezogene Arbeiten entwickelt.

Ausstellung des Frauenreferats im Fotografie Forum Frankfurt

Imagine
Jana Hartmann, Shir Newman, Jeanette Petri
Fotografie Forum Frankfurt, 2. OG
4.06.–13.06.
Braubachstrasse 30-32, 60311 Frankfurt am Main
frauenreferat.frankfurt.de

Foto: Aravi JPetri, Beyond Binary

Die drei zeitgenössischen Fotografinnen Jana Hartmann, Shir Newman und Jeanette Petri setzen sich auf unterschiedliche Weise mit aktuellen Themen wie Umweltzerstörung und digitale Parallelwelten, Krieg und Gewalt sowie Identitäten und Geschlechterrollen auseinander. Unter dem Titel Imagine beschreiben sie die Suche nach Hoffnung, Verbindungen und Wahrhaftigkeit und schaffen Bilder, die dazu anregen einen differenzierteren Blick auf unsere Welt zu werfen.

Die Ausstellung findet im Rahmen der Reihe „Dialoge zwischen Wort und Bild“ statt, mit der das städtische Frauenreferat seit 2003 eine Plattform für die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Frankfurter Künstlerinnen schafft.

Galerie Anita Beckers

Schöne Neue Welt
16.05.–17.08.2024
Braubachstrasse 9, 60311 Frankfurt am Main
galerie-beckers.com

Jürgen Klauke, Grüße vom Vatikan,1976

Die Gruppenausstellung Schöne neue Welt ist inspiriert vom visionären Werk von Aldous Huxley. Werke von rund 20 Künstlerinnen und Künstlern, laden dazu ein, sich mit den Herausforderungen und Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die die fortschreitende Technologie unserer Zeit mit sich bringt.

Wie Huxleys Roman erkunden auch diese Werke die Schnittstelle zwischen Menschlichkeit und Technologie, zwischen Utopie und Dystopie. In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Virtualität, zwischen Natur und künstlicher Intelligenz zunehmend verschwimmen, stehen wir vor der Frage, wie wir unsere Identität bewahren und unsere Existenz sinnvoll gestalten können.

Galerie Bernhard Knaus Fine Art

Petra Wunderlich
Einzelausstellung mit neuen Arbeiten der Künstlerin
04.05.–29.06.2024
Niddastraße 84, 60329 Frankfurt am Main
bernhardknaus.com

Petra Wunderlich, La Plaiv

Petra Wunderlich wendet einen raffinierten und didaktischen Ansatz an, um stoische Schwarz-Weiß-Bilder zu erstellen, die in der Einzelausstellung La Plaiv die architektonischen Fassaden der malerischen und romantischen Dörfer der gleichnamigen Region in der Schweiz sorgfältig untersuchen. Wunderlich studierte bei Bernd und Hilla Becher an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde Teil der Studierendengeneration der Düsseldorfer Fotoschule. Heute pflegt sie die Tradition der Düsseldorfer Schule der strengen Dokumentation durch eng beschnittene Fotografien, die dem Thema jedes Werkes einen distanzierten, aber diskreten Blick verleihen. Ihre sachliche Haltung und die Serialisierung der Fotografien greifen nüchterne Themen in Stil und Inhalt auf und verstärken die architektonischen Geometrien, die diese Schweizer Landschaft prägen – sowie die mysteriöse Abwesenheit ihrer Bewohner.

Galerie Greulich im MARIA Shop

Per Schorn
Nachts sind alle Katzen grau
04.05–26.05.
Fahrgasse 22, 60311 Frankfurt am Main
galerie-greulich.de

Foto: Per Schorn, Winterwunderland

Winterwunderland, im schneereichen Winter 2021 im Taunus entstanden, spielt direkt auf die Isolation während der Corona-Pandemie an, wie Schorn sagt: „Viele Dinge, die für uns normal waren, schienen nicht mehr vorstellbar. Ich vermisste es auf Konzerte oder in Bars zu gehen und meine Freunde zu treffen. Also entwickelte ich das Konzept meines eigenen Clubs nur für mich allein und weit weg von allem: das Winterwunderland. Es hatte bereits einige Tage geschneit, als ich die Idee hatte, eine ruhige Nacht im Wald zu einem Club zu machen, wenigstens für einen Moment. Die bunten Lichter, die Musik, das Leben, es fehlte mir.“ Es ist ein ungewöhnlicher Gegensatz: Die Lichter der Clubs, der Partys und Konzerte illuminieren den stillen Winterwald. Das Licht verändert alles. Diese Bilder, sie sind nicht nur ein Ausdruck der Sehnsucht nach Normalität, sondern mehr noch, der Beweis für die Wandelbarkeit von Orten und Situationen durch das Licht der Fotografie. Fotografie kann die Welt verändern, auch das sagt diese atmosphärische Serie von Waldbildern.

Galerie Perpétuel

Maša Stanić
I want to scream so much but my vocal cords are chronically inflammated
25.04.–25.05.
Oppenheimer Str. 39, 60594 Frankfurt am Main
perpetuel.net

Maša Stanić

Maša Stanić (*1994) ist eine serbisch-österreichische Fotografin und Künstlerin. Ihre Arbeit wird als Hybrid aus Portrait-, Editorial- und Reportagefotografie beschrieben. Im Zentrum ihrer intimen und gleichsam rohen Bildsprache steht die Schönheit im Hässlichen, die Stanić nach dem Doppelprinzip der spontanen Impulsivität und Serendipität erarbeitet: Erkennen, was da ist – und dann damit arbeiten. 2023 machte Stanić ihren Abschluss in der Klasse “Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien” an der Universtität für Angewandte Kunst und ihr Diplomprojekt schmückte das Cover vom Zeit Magazin.Seit 2018 waren ihre Arbeiten in mehreren Einzel- und Gruppenaustellungen, unter anderem im Museumsquartier und 21er Haus zu sehen. Maša Stanić lebt und arbeitet in Wien und Berlin.

Galerie–Peter–Sillem

Denis Dailleux
20.04.–01.06.
Dreieichstraße 2, 60594 Frankfurt am Main
galerie-peter-sillem.com

Denis Dailleuxs, Le Manège Enchanté Près D'Assiout

„Durchdrungen von einer ausnehmenden Zartheit, erscheint Denis Dailleuxs fotografische Arbeit ruhig an der Oberfläche, ist aber unglaublich anspruchsvoll, durchströmt von ständigem Selbstzweifel und geprägt von den persönlichen Bindungen zu jenen, die er porträtiert.“ Christian Caujolle, Gründer von VU

Denis Dailleux wurde 1958 in Angers, Frankreich, geboren. Er hat eine Reihe von Fotobänden über Ägypten, Kairo, den „Arabischen Frühling“ und Ghana veröffentlicht. Seine Fotografien wurden in Paris, Marrakesch, Accra und weltweit ausgestellt.
Dailleux wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter zweimal der World Press Photo Award (2000 und 2014), der Prix Hasselblad de la ville de Vevey im Jahr 2000, der Fujifilm Award, Biarritz 2001, und der Monographies Award 1997. Er ist Mitglied der Agence VU und lebt derzeit in Paris.

Satijn Panyigay
22.06.–24.08.
Dreieichstraße 2, 60594 Frankfurt am Main
galerie-peter-sillem.com

Satijn Panyigay (geb. 1988 in Nijmegen, Niederlande) studierte Fotografie an der Kunsthochschule Utrecht, wo sie weiterhin lebt und arbeitet. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen in den Niederlanden zu sehen, so im Depot Boijmans Van Beuningen (Rotterdam); Fotomuseum Den Haag; Museum Tot Zover (Amsterdam); Villa Mondriaan (Winterswijk). Ihre Werke befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Museum Boijmans Van Beuningen, des Museum Tot Zover, des Museum Van Bommel Van Dam und des Museum W. sowie in zahlreichen Privatsammlungen.

Heussenstamm-Stiftung

Witold Riedel
Ursprünge
Fotografie, Mixed Media
29.5.-22.6.2024
Braubachstraße 34, 60311 Frankfurt
heussenstamm.de

Witold Riedel, Ursprünge

Um Fragen der Entstehung von Bildern, auch fotografischer Bilder, kreisen die Arbeiten von Witold Riedel. So widmet sich der Künstler in der Werkreihe Pandemic Zoom Self Portraits den Möglichkeiten von KI und einem möglichen Spannungsbogen zur Identität oder generiert Fotogramme durch das Niederschlagen von Rußpartikeln auf dem Fotopapier.

Kai Middendorff Galerie

Teboho Edkins, Pierre Crocquet, Sam Lahu
Place of deep shadows
07.06.–13.07.
Niddastraße 84 Halle, 60329 Frankfurt am Main
kaimiddendorff.com

Pierre Crocquets Kontaktbogen (2006), 2023

Zur Ray Triennale präsentiert Kai Middendorff den neuesten Film des vielfach preisgekrönten, südafrikanischen Filmemachers Teboho Edkins im Kinoformat und kombiniert ihn mit einer großen Fotoausstellung. Die Fotografien sind während der Dreharbeiten im Dorf Karatara in Südafrika entstanden und stammen von seinem Kameramann Samuel Lahu. Darüber hinaus sind auch die großartigen Original-Schwarzweiß-Fotografien von Pierre Crocquet zu sehen, denen Teboho Edkins in seinem Film nachgeht. Der jung verstorbene Pierre Crocquet (1971 – 2013) fotografierte zwischen 2006 und 2008, die vorwiegend armen, weißen Bewohner:innen dieser Siedlung in einem Küstenwald Südafrikas (Enter Exit, Cantz Verlag 2008). Edkins Großeltern lebten ganz in der Nähe dieses Dorfes. Im Film besucht Edkins die Menschen, die Crocquet vor gut 17 Jahren porträtiert hat. Die bewegenden Szenen und eindringlichen Gespräche kreisen um das Übersinnliche an diesem Ort und um die Geister, die hier leben und sich den Bewohner:innen regelmäßig zeigen …

Mars Frankfurt

Sylvain Couzinet Jacques und Stefan Steins
We will all die soon
Anfang bis Mitte September
Ginnheimer Landstraße 35, 60487 Frankfurt am Main
instagram.com/marsfrankfurt

Stefan Stein, we will die soon, Stefan Steins Copyright

We will die soon in schwarzer Farbe auf einen weißen Bauzaun geschmiert, der ein undefiniertes Stück Land umgibt, auf dem trotz dieser allgemeinen wie individuellen Erkenntnis etwas entsteht, das geschützt werden soll - vor Blicken, aber auch vor Eindringlingen, wie gespannter Stacheldraht verrät.

In seinen Fotografien dokumentiert Stefan Steins die (westliche) Gesellschaft, die in Auflösung befindlich ist und trotzdem unaufhörlich an ihrer Zukunft arbeitet. Allerorten wird gebaut, konsumiert, verbraucht und ja auch geliebt als gäbe es kein Morgen.

Die Fotografien verweisen darauf, dass etwas im Umbruch ist, das bald schon nicht mehr da sein könnte. Sie legen so nichts geringeres als die Absurdität der menschlichen Existenz frei. Steins zeigt die Verirrungen eines außer Kontrolle geratenen Kapitalismus, dessen Bauprojekte ins Stocken geraten sind, dessen Drang nach Individualität vor allem anderen Uniformen und Gleichschritt hervorgebracht hat. Mit Strasssteinen besetzte Lenkräder kennen nur noch den Weg in den Abgrund.

Schierke Seinecke

Andrea Grützner
Haus im Taumel
23.05–24.08.
Niddastr. 63, 60329 Frankfurt am Main
schierkeseinecke.com

Andrea Grützner, Erbgericht

Das Erbgericht in Ostdeutschland ist seit mehr als hundert Jahren ein Gästehaus. Das Haus ist eine Projektionsfläche für Generationen von Erinnerungen und Emotionen. Andrea Grützner (*1984) verwendet die Fotografie, um eine Spannung zwischen Abstraktion und der tatsächlichen Existenz des Ortes zu erzeugen. Die installierten gefilterten Blitzlichter erzeugen im Haus selbst einen Moment der Ent-familiarisierung, der für das Auge nicht deutlich sichtbar ist. In den fragmentierten fotografischen Räumen kann der Betrachter nicht sicher sein, ob er Objekte oder leuchtende Schatten wahrnimmt. Als unvollkommene Darstellung auf der Spur eines realen Objekts sind Schatten eng mit der Fotografie verwandt: Beide zeigen Dinge, die da sind oder waren, als verzerrte Version der Realität. Anhand der Fotografien rekonstruiert der Betrachter den Ort auf eine andere Art und Weise; ein Prozess, der der Art und Weise ähnelt, wie wir Räume in unserer Erinnerung abrufen. Das reale Haus hallt in den Bildern wider, in denen jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren geht.

Kulturzentrum Switchboard

Jo Albert
konsumschamanen
10.05.–Juli
Alte Gasse 36, 60313 Frankfurt am Main
frankfurt-aidshilfe.de/de/switchboard

Jo Albert, Konsumschamane

Surreale, vermummte Gestalten bilden das Personal der Werkreihe Konsumschamanen von Jo Albert. Motive, die sich mit ernsten Themen wie Schutz und Verhüllung, Konsum und Umweltzerstörung auseinandersetzen, ohne dabei die Ironie aus den Augen zu verlieren.

Bad Homburg

Kulturzentrum Englische Kirche

Lena Bils
I want to believe
27.04–12.05.
Kulturzentrum Englische Kirche, Ferdinandstr. 16, 61348 Bad Homburg

Lena Bils, I want to believe

Die Arbeit I want to believe von Lena Bils bewegt sich zwischen der Filmwelt der andalusischen Wüste Tabernas, seit Jahrzehnten Drehort für Westernfilme, und der Glaubenswelt des Klosters Montserrat nahe Barcelona, Ort von Marienerscheinungen und unerklärlichen Phänomenen. Die Erzählungen beider Orte werden dadurch real, dass an sie geglaubt wird. Die Serie ermöglicht durch Symbolik und Bildgestaltung neue Assoziationen zu übernatürlichen Phänomenen und spielt zwischen Realität und Fiktion.

Darmstadt

Literaturhaus Darmstadt

»INT/EXT« (Interior/ Exterior)
23.04.–30.09.2024
Literaturhaus, Schauraum
Kasinostraße 3, 64293 Darmstadt
literaturhaus-darmstadt.de

Boris Suyderhoud erforscht als Dokumentarfotograf die komplizerten Beziehungen zwischen Menschen und den Objekten, die sie täglich umgeben. Seine Arbeiten befassen sich mit der Bedeutung von liebgewonnenen Besitztümern, abgelegten Gegenständen und oft übersehenen Alltagsgegenständen.

In seinem jüngsten Projekt »INT/EXT« (Interior/ Exterior) erforscht Suyderhoud den Kosmos der nicht mehr gebrauchten und nun weggeworfenen Gegenstände. Dazu begibt er sich auf nächtliche Streifzüge durch Amsterdams Straßen, wenn die Einwohner ihren Sperrmüll neben die unterirdischen Mülltonnen stellen, damit er am nächsten Morgen abgeholt werden kann. In jedem von ihm besuchten Stadtviertel sammelt er diesen Müll und erschafft daraus faszierende öffentliche Installationen. Mit diesem Prozess schafft er einerseits Szenen, die das Gefühl von Behaglichkeit vermitteln, gleichsam gibt er den Gegenständen wieder ihren Wert zurück, bevor sie in der stetig wachsenden Mülldeponie verschwinden.»INT/EXT« wurde erstmals 2022 im Openlucht Atelier Amsterdam präsentiert und in der niederländischen Tageszeitung Het Parool mit einem ausführlichen Interview besprochen.

Eschborn

Deutsche Börse Photography Foundation

Chris Killip. A Retrospective
22.02.–19.05.2024
The Cube
Mergenthalerallee 61, 65760 Eschborn
deutscheboersephotographyfoundation.org

Chris Killip, Father and son watching a parade, West-end of Newcastle, Tyneside, 1980
© Chris Killip Photography Trust/Magnum Photos

Die Deutsche Börse Photography Foundation würdigt das Werk des einflussreichen britischen Fotografen Chris Killip (1946-2020) mit einer umfassenden Retrospektive. Killip dokumentierte auf ergreifende Weise das Leben der Menschen im Norden Englands, die von den wirtschaftlichen Umbrüchen in den 1970er und 1980er Jahren besonders betroffen waren. Seine Portraits, Landschafts- und Architekturaufnahmen veranschaulichen die Folgen und Herausforderungen, die mit der Deindustrialisierung und dem politischen Wandel durch den Regierungsantritt Margaret Thatchers im Jahr 1979 einhergingen. Er hält seine Beobachtungen des harten Alltags von Arbeiter*innen und ihren Familien in schonungslosen, aber dennoch einfühlsamen Schwarzweißaufnahmen fest. Seine sozialdokumentarische Herangehensweise übt bis heute einen prägenden Einfluss auf die Bildsprache nachfolgender Generationen von Fotograf*innen aus.

Hofheim

Stadtmuseum Hofheim

A DAY OFF – Eine Ausstellung der Stiftung F.C. Gundlach
12.07.–08.09.2024
Burgstraße 11, 65719 Hofheim am Taunus
museum.de/museen/stadtmuseum-hofheim-am-taunus

Esther Haase, Fish and Chips with the Queen aus der Serie London Story, London 2018 © Esther Haase

Freizeitgestaltung ist ein Thema, das uns alle permanent beschäftigt. Einfach einmal nichts tun? Unmöglich! Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist unser Leben hektischer und intensiver geworden. Überall werden wir mit immer aufregenderen, abenteuerlicheren und exotischeren Freizeitaktivitäten konfrontiert. Der Druck, mithalten zu können und vermeintlich zu müssen, ist enorm. Freizeit ist von der Erholungszeit nach getaner Arbeit zu einem durchgetakteten Massenphänomen geworden. Zu den Stoßzeiten nach Feierabend, am Wochenende und an Feiertagen platzen Strände, Schwimmbäder, Sportstudios, Kinos und Parks aus allen Nähten. Alle streben nach maximaler Entspannung, Selbstoptimierung und größtmöglichem Abstand vom Alltag.

A DAY OFF im Stadtmuseum Hofheim visualisiert mit einem Augenzwinkern die Erscheinungsformen unserer Freizeitkultur: Es wird geschlemmt, gebrutzelt, geraucht, geschwitzt und gepowert, was das Zeug hält. Manche Szenen sind heute nicht mehr denkbar. Andere gleichen sich, so wurde damals wie heute ausgiebigst Sonne getankt, der neueste Film im Kino angesehen, das Tanzbein geschwungen oder gemeinsam Bingo gespielt. Durch die Linse einiger der weltweit renommiertesten Fotograf*innen erhalten wir einen Einblick in den Wandel unseres Freizeitverhaltens der vergangenen hundert Jahre.

Mainz

Institut français Mainz

fever dream
05.04–16.05
Schillerstraße 11, 55116 Mainz
institutfrancais.de

Victoria Jung, fever dream

New Orleans ist schon immer eine Stadt voller Extreme. Spätestens seit der Zerstörung durch Hurrikan Katrina 2005, bei der die Stadt 30 % Ihrer Bevölkerung verloren hat, leben die Menschen dort in einem Zustand der steten Bedrohung. Zusätzlich zur Sturmsaison während der Sommermonate lässt der steigende Meeresspiegel unweit von New Orleans täglich ganze Landstriche für immer im Golf von Mexiko versinken. Ein während der Bauarbeiten einstürzendes Hotel im Herzen der Innenstadt, sehr hohe Mordraten oder unzählige Videos auf Social Media von Straßenschäden und Unfällen sind nur einige Beispiele einer maroden und auf viele Weisen defekten Umgebung.

Vielleicht finden deshalb dort diejenigen ein Zuhause, die nicht dem heteronormativen Gesellschaftsbild Amerikas entsprechen. Queere Reisende auf der Suche nach einem Leben frei von Konventionen. Durch Katrina sind Lücken entstanden, die unkompliziert Unterschlupf boten. Beflügelt durch den toleranten und herzenswarmen Grundtenor der heimischen Stadtbevölkerung, konnte sich eine Gruppe einzigartiger junger Menschen entfalten. Eine aufsässige und widerspenstige Subkultur, die die Kunst und die Ekstase liebt. Doch die Stadt ist wie der Sumpf, der sie umgibt: einmal drin, ist es auch für sie schwer, sich wieder von ihr zu lösen. Aus den Reisenden sind Zugezogene geworden. Sie haben hier ihre selbstgewählte Gemeinschaft gefunden, zumindest für diesen Moment.

Restitution… et après?
23.05–06.06.
Schillerstraße 11, 55116 Main
newafro.net

"Afrikanisches Kulturerbe muss restituiert werden!" Dieses Argument wird von vielen afrikanischen Kultur- und PolitikakteurInnen geteilt.
Während solche Argumente seit der Unabhängigkeit verteidigt und gehört wurden, ist es erst in den letzten Jahren, dass viele Akteure in den Kunstszene von hier und anderswo die Komplexität des Themas der Restitution erkannt haben.
​Was sollte restituiert werden? Wie sollte es restituiert werden? Kann es eine vollständige Restitution geben? Wie könnte die Restitution, sowohl materiell als auch immateriell, in 40 Jahren aussehen?

Durch diese Ausstellung möchte Cheria Essieke (New Afro), die Kuratorin, eine Diskussion über die Zukunft der Restitution des afrikanischen Kulturerbes initiieren, indem sie eine Plattform für afrikanische Kreative bietet, sich durch ihre Kunstwerke auszudrücken.

Offenbach

Ping Pong, ENSP Arles x HfG Offenbach

30.04.–05.05.
Hafenpl. 1-3, 63067 Offenbach
magmamaria.com

Eyeball it, 2021 ©Ilayda Dağlı 2024

Bildsprachen und Konzepte der Kunsthochschulen von Arles und Offenbach treffen in einem Augenecho aufeinander. Im Rahmen von RAY PLUS, dem Off-Festival der RAY-Fototriennale 2024, treten sieben Studierende beider Hochschulen in einer gemeinsamen Ausstellung spielerisch in einen fotografischen Dialog.
Die Arbeiten, die uns in ihre individuellen künstlerischen Dimensionen entführen, unterscheiden sich auf den ersten Blick in Form und Inhalt, vereinen sich aber in ihrer persönlichen Herangehensweise an universelle Themen wie Umwelt, Identität und Emotion im Medium der Fotografie.

Mit Studenten der Hochschule für Gestaltung Offenbach und der École nationale supérieure de la photographie, Arles.

Kuratiert von Esra Klein in Zusammenarbeit mit Prof. Tadashi Ono und Prof. Martin Liebscher.

Rüsselsheim

SCHLEUSE der Opelvillen

Tatiana Vdovenko - egg in stone
24.04-16.06.2024
Ludwig-Dörfler-Allee 9, 65428 Rüsselsheim
opelvillen.de/de/schleuse/

Tatiana Vdovenko, egg in stone

Zwischenmenschliche Beziehungen prägen nachhaltig den Charakter, den Umgang mit dem eigenen Umfeld und den Blick auf die Welt. Dabei gehen die Höhen und Tiefen zwar miteinander einher, jedoch brennen sich manche Momente mehr ein als andere. Von Grenzüberschreitungen, Brüchen, Reisen und nächsten Schritten – Tatiana Vdovenkos umfangreiche Installation in der SCHLEUSE zeigt Auszüge aus Serien, die im Laufe der letzten drei Jahre entstanden sind. In den analogen Fotografien streift der Blick an der vorbeirasenden Landschaft vorbei, ruft Erinnerungen in fernen Städten wach und lernt die nähere Umgebung besser zu verstehen. Zwischen hoher Geschwindigkeit und Momenten des Durchatmens, Vdovenko spielt mit der Achterbahnfahrt des Lebens. - von Vivien Kämpf

Wiesbaden

Kleinschmidt Fine Photographs e. K.

Rui Camilo
Shot at Goal
06.07.–19.07
Steubenstraße 17, 65189 Wiesbaden
klauskleinschmidt.de

Rui Camilo, Shot at Goal

Die Fotografie, die Rui Camilo für diese Ausstellung und sein neues Fotobuch Common Ground zusammengetragen hat, wird durch ein starkes, in jedem Bild wiederkehrendes Motiv vereinheitlicht: Fussballtore, über viele Jahre aufgenommen. Zustand und Lage der Tore verrät einiges über ihren geografischen und sozialen Kontext.
Es sind Tore denen Rui Camilo auf seinen Reisen zufällig begegnet ist. Was nochmal veranschaulichen soll das man diese mehr oder weniger informellen Fußballplätze nicht suchen muss sondern sie überall auf der Welt findet. Gemeinsame Grundlagen und Regeln sind von enormer Bedeutung für eine Gesellschaft, um ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen, ein Common Ground. Denn nur so können wir als Gesellschaft wachsen und gedeihen! Und ein Fußballplatz und die Regeln des Fußballs, die von allen Kulturen anerkannt werden, können als Symbol für diese gemeinsame Basis
stehen.