RAY 2015

Imagine Reality

20.6.–20.9.2015

Die Fotografie ist im 20. und 21. Jahrhundert in unterschiedlichste Gebiete und Handlungsräume vorgedrungen: in die Medien und die Werbung, in wissenschaftliche und soziale Bereiche ebenso wie in die Kunst. Ihre vielfältigen Einsatz- und Ausdrucksmöglichkeiten haben zu einer universellen Bildsprache geführt, welche die Globalisierung und Transformation von Lebens- und Gesellschaftsbereichen beschleunigt. Die zunehmende Entgrenzung von Kategorien des fotografischen Bildes wirkt wiederum zurück auf dessen Rezeption: Die Übergänge zwischen dokumentarischer, foto-journalistischer, angewandter und künstlerischer Fotografie sind fließend.

Ausgangspunkt der großangelegten Ausstellung sind Prozesse der Transition und Transformation: Übergänge – durch Wachstum, Technologie und gesellschaftliche Prozesse – führen zu Veränderungen unserer Lebenswelten. Durch die unbegrenzten Möglichkeiten der Erzeugung, Bearbeitung und Verbreitung von Bildern eröffnet sich ein facettenreiches Spektrum, diese Übergangsszenarien zu erfassen und zu interpretieren. Es entstehen neue Bildwelten, die ebenso von unserer Gegenwart zeugen als auch in die Zukunft weisen. Wie können und möchten wir die Welt heute sehen? Wie werden durch Verfremdung oder Auflösung der Alltagswirklichkeit neue Perspektiven durch und in der Fotografie erzeugt? Wie entwickeln sich jenseits des Dokumentarischen Bildsprachen, die philosophische und existentielle Aspekte menschlichen und dinglichen Daseins unserer Zeit vermitteln?

RAY 2015 zeigt, wie zeitgenössische Künstler Fragmente der Wirklichkeit zum Ausgangspunkt nehmen, um imaginäre und visionäre Bildwelten zu erschaffen. Sie lösen sich vom Anspruch des Authentischen und setzen sich bewusst der Flut von Abbildungen privater wie gesellschaftlicher Ereignisse entgegen. Echter und virtueller Raum, Dokumentation und Inszenierung durchdringen sich in ihren Werken. Der Wunsch, sich von einer getreuen Abbildung der Welt zu entfernen, führt zu einer Erweiterung des Realen. Die dabei verwendeten fotografischen Mittel sind so vielfältig wie die Geschichte der Fotografie und spiegeln die Transformation des Mediums wider: Traditionelle fotografische Verfahren und neue, durch technologische Entwicklung entstandene Möglichkeiten koexistieren in der aktuellen künstlerischen Fotografie. Durch die Übertragung ins fotografische Medium verschmelzen die räumlichen Ebenen und Bildinformationen. Es entstehen neue wie unerwartete Zuordnungen. Bei allen unterschiedlichen Verfahren und Möglichkeiten des Mediums zeigt die Ausstellung, was den Künstlern gemeinsam ist: Ihre Bilder führen durch Verwandlung der Umgebung in eine Welt, in der Realität und Fiktion, Fakten und Illusion untrennbar miteinander verwoben sind.

Kurator*innenteam

Künstler*innen

Nicole Ahland (*1970 DE), Sonja Braas (*1968 DE/US), Barbara Breitenfellner (*1969 AT), Sophie Calle (*1953 FR), David Claerbout (*1969 BE), Jonas Dahlberg (*1970 SE), Cristina de Middel (*1975 ES), Klaus Elle (*1954 DE), Jan Paul Evers (*1982 DE), Lucas Foglia (*1983 US), Joan Fontcuberta (*1954 ES), João Maria Gusmão & Pedro Paiva (*1979/*1977 PT), Beate Gütschow (*1970 DE), Barbara Kasten (*1936 US), Annette Kelm (*1975 DE), Cinthia Marcelle (*1974 BR), Maix Mayer (*1960 DE), Abelardo Morell (*1948 CU/US), Sanaz Mazinani (*1978 IR/CA), Yamini Nayar (*1975 US), Hans Op de Beeck (*1969 BE), Trevor Paglen (*1974 US), Miguel Rio Branco (*1946 BR), Georges Rousse (*1947 FR), Viviane Sassen (*1972 NL), Kathrin Sonntag (*1981 DE), Simon Starling (*1967 GB), Anoek Steketee (*1974 NL), John Stezaker (*1949 GB), Jan Tichy (*1974 CZ/US), Jörn Vanhöfen (*1961 DE), Sascha Weidner (*1975-2015?), Ming Wong (*1971 SG), Wolfgang Zurborn (*1956 DE)

Ausstellungsorte

MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Museum Angewandte Kunst, Fotografie Forum Frankfurt, Art Collection Deutsche Börse, DZ Bank Kunstsammlung, Darmstädter Tage der Fotografie, Museum Wiesbaden, Nassauischer Kunstverein uvm.