RAY Master Class
In Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung Offenbach, der Hochschule Darmstadt, der Kunsthochschule Mainz und der Hochschule für Bildende Künste Städelschule wurde 2018 die RAY Master Class als Workshop zur Förderung junger Talente ins Leben gerufen. Mit der dritten RAY Master Class, die 2024 vom RAY Künstler Anton Kusters durchgeführt wird, haben nationale und internationale Studierende im Bereich der künstlerischen Fotografie wieder die Möglichkeit, ihre Arbeiten an einem renommierten Ausstellungsort einem größeren interessierten Publikum vorzustellen.
Die Arbeiten der Studierenden werden vom 03.05.–01.09.2024 im Museum Angewandte Kunst ausgestellt. Die RAY Master Class wird ermöglicht von der Crespo Foundation.
Soft Proof
Wie W. G. Sebald in Die Ringe des Saturn so meisterhaft über Zeit, Erinnerung und Identität schreibt – „... es [ist] entsetzlich, wie wenig wir wissen über uns selbst, über unsern Zweck und unser Ende ...“ –, so erscheint nun zum ersten Mal eine Generation, die so vollständig und eng mit der ganzen Welt verbunden ist (meine eigene Kindheit bestand nur aus der Straße, auf der ich spielte, und aus der ach so kostbaren Langeweile), eine Generation, die in jeder Hinsicht global ist, die sich instinktiv mit allen verbunden fühlt und die sich – zu Recht – um alles sorgt, vom Persönlichsten und Intimsten bis hin zum Zustand der Menschheit und des Planeten.
Die wertvolle Energie von zwölf Student*innen aus vier Kunsthochschulen, die sich für die Triennale RAY zusammenfanden, erinnerte mich mehr als einmal an Mike Kelleys Educational Complex, in dem er ein maßstabsgetreues Modell aller Kunsthochschulen, die er je besucht hatte, auf der Grundlage dessen baute, woran er sich erinnerte, und – was noch wichtiger war – woran er sich nicht erinnern konnte, und diese Lücken neu füllte.
Wie der Protagonist in La Jetée, dem exquisiten Fotoroman von Chris Marker aus dem Jahr 1963, der durch die Zeit reist und versucht, eine Erinnerung abzurufen, die immer wieder verschwindet.
Anstatt uns mit der Gegenwart zu verbinden, scheinen wir immer mehr Zeit damit zu verbringen, verzweifelt nach hinten oder nach vorne zu blicken, inmitten der Lücken, die wir auf unserem Weg reißen. Aber es gibt kein Entkommen aus der Gegenwart. Sie ist alles, was wir haben. Wie Sebald zeigt, wäre es vielleicht ratsam, die Anführungszeichen wegzulassen und die Erzählung komplexer zu gestalten. Umarmen Sie die Komplexität. Verzichten Sie auf Vereinfachung.
Unsere Welt braucht dringend Menschen, die aufrichtig sprechen und aufmerksam zuhören.
Anton Kusters
Fotos des Master Class Workshops und copyright: Tatiana Vdovenko