Diego Moreno, Two October Moons II. Aus der Serie: Malign Influences, 2021 Grafische Intervention auf Baumwollpapier.
© Diego Moreno. All rights Reserved 2021.

Museum Angewandte KunstEchoes. Emotion


Museum Angewandte Kunst

Emotion wirft ein Schlaglicht auf fotografische und medial verwandte Bilder, die ein emotionales Echo bei uns als Betrachter*innen auslösen können. Indem mit einer Emotion – einem Zusammenspiel von Gefühl, körperlicher Reaktion und einem Denkprozess – reagiert wird, fließen immer auch eigene Erfahrungen und Perspektiven in die Interpretation des Gesehenen mit ein.

Der Künstler Diego Moreno (*1992, Mexiko) greift in Malign Influences mit grafischen Mitteln in Fotografien aus seinem Familienarchiv ein. Dies ist eine Reaktion auf seine Vergangenheit – Misshandlungen, eine hochreligiöse Erziehung und daraus resultierende Schuldgefühle, die lange währende Unterdrückung seiner sexuellen Identität, Einsamkeit: eine künstlerische Praxis als Versuch der Subversion, des Widerstands und der Selbstermächtigung.

Anton Kusters (*1974, Belgien) recherchierte und bereiste für seine Arbeit The Blue Skies Project sechs Jahre lang frühere Konzentrations- oder Vernichtungslager in Europa, um vor Ort den Himmel zu fotografieren. Jedes daraus entstandene Polaroidfoto ist von Hand mit der Anzahl der Opfer des jeweiligen Lagers sowie mit den GPS-Koordinaten blindgeprägt. Es ist eine Arbeit über das Erinnern und Gedenken. The Blue Skies Project wurde von Monica Allende kuratiert.

Jyoti Mistry (*1970, Südafrika) collagiert in ihrem Projekt Cause of Death (2020) historisches Archivmaterial aus dem EYE Film Museum in Amsterdam und wirft einen eindringlichen Blick auf die historische Marginalisierung und Darstellung von Frauen. In kontrastierenden Bildern werden westliche Frauen entweder als Sexsymbole oder als Mutterfigur dargestellt, während nicht-westliche Frauen als exotische Attraktionen erscheinen. Begleitet wird das Videomaterial von den Worten des südafrikanischen Schriftstellers und Dichters Napo Masheane.

In Jesper Justs (*1974, Dänemark) Arbeit Interfears (2022) rezitiert ein Schauspieler (Matt Dillon) einen Monolog, während eine MRT-Maschine sein Gehirn scannt. Der Film fragt nach dem Unterschied zwischen echten und simulierten Emotionen. Interfears suggeriert, dass Emotionen und emotionale Reaktionen erlernt sind, ein Produkt der sozialen und kulturellen Umgebung.